Gerbung

Es gibt zwei Arten der Gerbung:

Die Sämischgerbung und die Chromgerbung:


Sämischgerbung

Gesamtdauer des Gerbungsprozesses: 6-8 Wochen

Neben der vegetabilen Gerbung eines der ältesten Gerbverfahren. Angewendet wird dieses Verfahren in erster Linie bei Wildleder und in geringem Maß auch bei Ziegen- und Schafleder.

Das Rohmaterial wird nach einer gründlichen Weiche mit Chemikalien enthaart, anschließend von anhaftendem Fleisch und Fettresten befreit (entfleischt) und in Kalkmulch geäschert, um eine Lockerung der Faser zu erzielen.

Danach wird der Narben (oberste Hautschicht) abgestoßen und eine Nachäscher angeschlossen. Anschließend wird die Haut gestrichen um Grund (Glanzstellen) und Haarwurzeln zu entfernen.

Darauf folgt die Entkalkung mit reinem Wasser und die Beize um die Schwellung der Blöße zu reduzieren. Nach einer leichten Vorgerbung und nachfolgenden Entwässerung wird die Haut gegerbt.

Die Gerbung erfolgt durch Einwalken von Fischtran und mehrmaliger Oxidation an der Luft. Für die Gerbung allein ist ein Zeitraum von 8-10 Tagen notwendig.

Nach abgeschlossener Oxidation wird die Haut gewaschen, um überschüssigen Tran zu entfernen, nachgefettet und getrocknet.

Nach Zurichtung (weich machen und schleifen) erfolgt die Färbung mit pflanzlichen Farbstoffen.

Diese garantieren ein hohes Maß an Naß- und Trockenabriebfestigkeit und ein gesundes Klima bzw. höchsten Tragekomfort der fertigen Bekleidung.


Chromgerbung

Gesamtdauer der Gerbung: 1 Woche

Prinzipiell ist jede Rohware geeignet, überwiegend jedoch Großvieh (Rind und Roß) aber auch Ziegen, Schafe etc. Die Chemie der Chromgerbung gleicht im ersten Teil der Sämischgerbung.
Die Enthaarung und Äscherung wird jedoch meist kombiniert und innerhalb von 24 Stunden durchgeführt. Der Narben wird nicht abgestoßen, Nachäscher erfolgt keiner.

Die Haut wird mit Ammoniumsalzen entkalkt, gebeizt und gepickelt. D.h.die Haut wird mit Säure und Salz behandelt um die darauffolgende Gerbung mit Chromsalzen (SCHWERMETALL) zu ermöglichen. Nach Fettung undTrocknung erfolgt die Zurichtung.

Chromleder wird häufig mit Lösungsmittelfarbe gefärbt. Aber auch Anilinfarben sind möglich.
Bei Kleintieren erfolgt die Färbung meist fleischseitig durch Bürst- od. Spritzverfahren.

Dies vermindert den Aufwand im Vergleich zur Sämischgerbung wesentlich.
Natürlich aber auch die Qualität!

Die Chromgerbung wird heutzutage meist im asiatischen Raum durchgeführt (Indien,Pakistan).
Dabei ist zu befürchten, daß nicht alle eingesetzten Chemikalien eindeutig zu benennen sind.

Der produktionstechnische Arbeitsaufwand liegt bei einer handwerklich einwandfreien Sämischgerbung um das fünf- bis sechsfache höher als bei Chromleder, welches sich leicht industriell herstellen lässt.

Dieser Faktor ergibt natürlich einen höheren Preis des Sämischleders.
Was sich aber auf längere Sicht doch wieder rechnet. (Längere Lebensdauer und besserer Tragekomfort).


Ein altes Motto:

“KAUFST DU BILLIG KAUFST DU TEUER“


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